On a busy Saturday afternoon in the Les Halles district, a big protest action by a pro-Palestinian organization took place.
A single counter-demonstrator confronted this action herself. Wrapped in the Israeli national flag, she sang the Hatikvah (The Hope), the national anthem of the State of Israel, over and over again.
During this trance-like vocal performance she was attacked by passersby – verbally and sometimes even physically. Others in their turn tried to protect her.
The situation demonstrates the challenges which multicultural (European) societies have to resolve in their approach to historical and global political issues.
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An einem belebten Samstagnachmittag im „Quartier les Halles“ fand eine große Protestaktion einer propalästinensischen Vereinigung statt.
Eine einzige Gegendemonstrantin stellte sich dieser Aktion entgegen. Mit einer israelischen Nationalfahne umhängt, sang sie die haTikwa (die Hoffnung), die Nationalhymne des Staates Israel, in Dauerschleife.
Während ihres fast tranceartigen Singens wurde sie von Passanten verbal und teils physisch angegangen. Andere wiederum versuchten sie zu schützen.
Die Situation zeigt die Herausforderungen, welche multikulturelle (europäische) Gesellschaften im Umgang mit historischen und global politischen Verhältnissen bewältigen müssen.
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Un samedi après-midi animé, une grande manifestation à l’initiative d'une association pro-palestinienne a eu lieu dans le quartier des Halles.
Seule, une contremanifestante était présente sur les lieux. Drapée dans le drapeau national d’Israël, elle a chanté en boucle l’Hatikvah (L’espoir), l'hymne national de l’État d'Israël.
Pendant qu’elle chantait, presqu’en transe, des passant·e·s l’ont attaquée verbalement, mais aussi physiquement. Tandis que d’autres ont essayé de la protéger.
Cette situation illustre les défis que doivent relever des sociétés multiculturelles (européennes) face à des contextes historiques et politiques mondiaux.
"Social Jaundice"
"Jaunisse Sociale"
Installation/Objekt
Holz, Warnwesten ( wood, safety vests / Bois, gilets jaunes )
ca. 220 × 110 × 250 cm
Im Jahr 2018 und 2019 kämpften die „Gilets Jaunes“ („Gelbwesten“) für mehr Achtung, Gerechtigkeit und bessere Lebensbedingungen. Die landesweiten Proteste fanden schließlich an der Champs Élysées und dem Arc de Triomphe statt. Der Arc de Triomphe ist ein Triumphbogen, der den napoleonischen Kriegen huldigt, gleichzeitig jedoch ein bedeutendes Symbol und Wahrzeichen der Stadt und des Staates darstellt. Während der Proteste wurde der Arc de Triomphe unter anderem Schauplatz harter Auseinandersetzungen und Diskussionen, die die gegenwärtigen Herausforderungen zeigen, in denen sich viele Gesellschaften befinden.
Die Ereignisse spiegelten die Ambivalenz in der Bevölkerung und der Vertreter der Staaten im Umgang mit historischem Vermächtnis, Patriotismus, Symbolik und Sozialem.
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In the years 2018 and 2019, the Yellow Vests movement demanded to be heard and fought for justice and better living conditions. The country-wide protests culminated in demonstrations in the Champs Élysées and the Arc de Triomphe. The Arc de Triomphe is a triumphal arch commemorating the Napoleonic Wars, but at the same time serves as a symbol and emblem of city and state. During the protests, the Arc de Triomphe became one of the settings for heated clashes and discussions indicative of the current challenges facing many communities. The events reflected the ambivalence of the population and the State representatives in their approach to historical legacy, patriotism, symbolism and the social.
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En 2018 et 2019, les Gilets jaunes ont lutté pour plus de respect, de justice et des conditions de vie meilleures. Les Champs-Élysées et l’Arc de Triomphe ont été les points culminants de manifestations à travers toute la France. L’Arc de Triomphe, qui rend hommage aux guerres napoléoniennes, est à la fois un emblème de Paris et du pays entier. Au cours des manifestations, ce monument est devenu le théâtre d’affrontements et de débats houleux qui témoignent des défis actuels auxquels de nombreuses sociétés font face.
Ces événements reflètent l’ambivalence aussi bien dans la population que parmi les représentant·e·s étatiques quant à la manière de composer avec l’héritage historique, le patriotisme, les symboles et le social.
„Horizontale Feindseligkeiten - vertikal gedreht (Francuski pies (HH NAP X))“
„Horizontal Animosities – pivoted vertically (francuski pies (HH NAP X))"
« Des hostilités horizontales – tournées à la verticale (francuski pies (HH NAP X)) »
Installation
Ordnersäule, 140 Ordner, Fotografie, Pinata, Napoleonshut, Video, ca. ⌀ 80 cm x 250 cm
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Colonne de classeurs (5 étages, pivotante), env.140 classeurs, photographie, pinata, chapeau de Napoléon, vidéo, env. ⌀ 80 cm x 250 cm,
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file display stand (5 levels, pivotable), ca.140 files, photographs, pinata, Napoleon’s hat, video, ca. ⌀ 80 cm x 250 cm
Die Installation entstand während des Aufenthaltes an der Cité internationale des arts in Paris. Das Grundgerüst der Auseinandersetzung ist die Präsenz und die Aufarbeitung der Person Napoleons. Frankreich feiert 2021 den 200 Todestag vom Napoleon Bonaparte, den Initiators des bürgerlichen Gesetzbuches Code Civil, welches die Grundlage der bürgerlichen Gesetzgebung europäischer Staaten ist. In der Installation wird der Widerstreit ebendieser Gesetzesgrundlage und der imperialen Bestrebungen Napoleons thematisiert. Sein bürgerliches Vermächtnis und der Umwandlung Europas in Nationalstaaten und die daraus entstandene Bürokratie, wird in der Arbeit ironisch thematisiert.
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L’installation a été réalisée lors de la résidence à la Cité internationale des arts à Paris. La présence et un travail sur la mémoire de la personne de Napoléon fournissent la structure de base. En 2021, la France commémore les 200 ans de la mort de Napoléon, initiateur du Code Civil qui a servi de base à la législation civile des États européens. L’installation explore l’opposition entre cette base juridique et les ambitions impériales de Napoléon. L’œuvre traite de manière ironique son héritage civil et la transformation de l’Europe en États-nations et la bureaucratie qui en résulte.
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This installation was made during the residency at the Cité internationale des arts in Paris. The basic framework of the investigation is the presence and reappraisal of Napoleon as a person. France celebrated the 200th anniversary of Napoleon Bonaparte’s death in 2021, the initiator of the Napoleonic Code – the civil code of the French, which became the foundation of the legal civil code of European countries. The installation addresses the theme of the contradiction between just this legal basis and the imperial aspirations of Napoleon. This work reflects his civil legacy: the transformation of Europe into nation states, along with the bureaucracy arising thereby.
„Sightseeing Paris“
Installation / fotografische Serie
Tapeten, Fotografie, Objektrahmen_ ca. 12 x 3 m, Hahnenmühle-Fine Art-Prints, jeweils 70 x 50 cm
Die Installation entstand 2021 während eines Aufenthaltes an der Cité Internationale des Arts in Paris.
Paris ist bekannt für seine ikonischen Bauwerke, Denkmäler und Museen. Jahrhundertelang haben Architekten visionäre Bauten erstellt, die als repräsentative Symbole Macht, Reichtum oder auch die Veränderung einer Gesellschaft visualisierten und es immer noch tun.
Auch postmoderne und zeitgenössische Architekturbauwerke spielen mit Symbolik. Man denke an das Hochhausviertel „La Défense“ mit dem neuen Triumphbogen „Grande Arche“, welcher in der Perspektive der „Axe Historique“ steht.
Die Installation thematisiert das Spannungsfeld von Architektur, Gesellschaft und Repräsentation, aber auch Sozialem. Sie richtet dabei den Blick auch auf die weniger bekannten Projekte und sozialen Bauvorhaben, die für uns auch eine Veränderung oder die Zukunft repräsentieren.
Die Fotoinstallation „Sightseeing Paris“ steht in unmittelbarem Kontext zu den Installationen „Soziale Gelbsucht“ und „Grand Cours“.
"Grand Cours"
Foto-Installation,
ca. 10 x 3 m ( Einzelmotive 30 x 40 / 40 x 30 cm)
15-teilig, analoge Handabzüge, Barytpapier
„Grand Cours“ ist eine Anspielung auf die Prachtstraße „Avenue des Champs Élysées“. Die Prachtstraße ist 70 Meter breit und 1.910 Meter lang. Sie bildet den mittleren Teil der Sichtachse „Axe historique“ zwischen dem Place de la Concorde und dem Arc de Triomphe. Als Touristenmagnet ist sie ein Ort, der für Konsum, Glanz und Luxus steht, eine der teuersten Straßen der Welt. Sie ist aber auch ein Schauplatz militärischer Paraden oder großer Sportereignisse. Ihr Name stammt von den Sagen der alten Griechen und wird als „Elysische Felder“ übersetzt, was eine Art Paradies für tote Helden bedeutet.
Die einzelnen Fotomotive der Serie gehen auf die soziale Realität und die Gegensätze in unseren Gesellschaften ein, die zunehmend ihre Probleme an die Oberfläche spült. Die Motive entstanden während Spaziergängen in der ganzen Stadt.
Die Fotoinstallation „Grand Cours“ steht in unmittelbarem Kontext zu den Installationen „Soziale Gelbsucht“ und „Sightseeing Paris“.
"liberté, égalité, fragilité"
Installation
„liberté, égalité, fragilité“_Plot, Sprayfarbe_ca. 300 × 250 cm
Installation 250 x 230 cm ( Tapetenmaß ist variabel)
Tapeten-Collage, Fotografie, Schallplatte, Dokumente
Video-Collage (Der US-Präsident begrüßt im Weißen Haus den Saudi-Arabischen Kronprinzen und verkündet erfolgreiche Deals über Militärausrüstung / Donald Trump beim Säbeltanz im saudischen Königshaus)
In einer Rede am amerikanischen Unabhängigkeitstag am 4.Juli 2019 behauptete der amerikanische Präsident Donald Trump, US-Unabhängigkeitskämpfer hätten «die Kontrolle über Flughäfen übernommen»– im Juni 1775, als es weltweit weder Flugzeuge noch Flughäfen gab: «Die Armee war in der Luft, sie rannte gegen Befestigungsanlagen an, sie erkämpfte Flughäfen, sie machte alles, was zu machen war», Im sozialen Netzwerken haben daraufhin User ironische Collagen gepostet in dem sie Flugzeuge in historische Bilder einmontiert haben.
Diese wurden als Motive für die Tapete verwendet.
Funny Games hinterfragt die Grenzen der Vereinbarkeit von Rechtsstaatlichkeit und ökonomischen Interessen. Sie hinterfragt die Verstrickungen einzelnen Interessen der demokratischen Staatsrepräsentanten in der Zusammenarbeit mit autokratischen Herrschern.
Gleichzeitig wird die Frage aufgeworfen ob diese Zusammenarbeit im Sinne der Allgemeinheit und der Verfassung überhaupt sein darf, wie ein gewählter Vertreter eines demokratischen Staates diese legitimieren kann und wie er zur Verfassungsrechtlichen und historischen Verantwortung steht.
"Kenotaph Culture"
Rauminstallation 300 x 400 x 200 cm
5 Leuchtkastenobjekte, jeweils 40 x 48 x 10 cm
Die Rauminstallation "Kenotaph Culture" bezieht sich auf französische U-Boot-Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg, wie sie heute noch in Bordeaux, Brest, La Rochelle-La Pallice, Lorient und St. Nazaire zu finden sind. Obwohl die Städte am Ende des Weltkriegs alle durch Bombardierungen schwer beschädigt wurden, blieben die Bunker nahezu unbeschädigt bestehen. Wegen ihrer massiven Bauweise und ihrer Größe sind diese Stahlbeton-Architekturen entweder unzerstörbar oder nur durch einen immensen Aufwand abzutragen. Sie sind unverrückbar präsent und dadurch zu unbeabsichtigten Mahnmalen geworden, die das Bild der Städte bis heute prägen. Unausweichlich sind sie ein Teil des Stadtbildes, das die Bewohner_innen vor die Herausforderung stellt mit ihnen leben zu müssen. Sie erscheinen wie monumentale, leere Gräber, welche an einen fanatischen und grausamen Herrschaftsanspruch erinnern. Einige Bunker werden heute als kulturelle Treffpunkte genutzt, wodurch sich ihre Atmosphären verändern und ihre Symboliken überlagern.
Installation
C-Prints 300 x 300 cm, Fahnen, Kreuz, Fußballtrikot
Die Installation besteht aus einer mehrteiligen Fotografie der weltweit höchsten Christus-Statue, einem von einer bearbeiteten polnischen Nationalflagge umhüllten Sockel, auf dem ein mit den Regenbogenfarben der LGBT-Bewegung gefasstes Kreuz steht und einem Sporttrikot für die fiktive Nationalmannschaft des Königreichs Jesus von Polen.
Die Statue des Christus König von Świebodzin wurde 2010 auf Initiative eines örtlichen Pfarrers ohne Baugenehmigung errichtet und sollte nach dessen Vorstellung ein neues Weltwunder werden. Die 36 Meter hohe Betonfigur überragt sogar den berühmten Cristo Redentor in Rio de Janeiro und entwickelt sich inzwischen zu einem Pilgerziel in dem stark katholisch geprägten Land. Hier treffen ausgeprägte Frömmigkeit mit den Spuren des Kommunismus in Gestalt trister Plattenbausiedlungen und dem neu eingezogenen Kapitalismus, verkörpert durch den der gigantischen Statue gegenüber liegenden Megasupermarkt mit Döner-Imbiss direkt aufeinander. Auch ein eigener Herbergs-Komplex wurde für die steigende Zahl von Besuchern und Pilgern gebaut. Dennoch haftet dem Heil versprechenden Ort eine absurde postkommunistische Tristesse an.
Die Flagge Polens, aus der auch das Fußballtrikot genäht wurde, ist durch zwei horizontale Farbstreifen gekennzeichnet. Der untere Streifen in Weiß symbolisiert Reinheit, das darüber angeordnete Rot steht für das Blut, das für die Erreichung der polnischen Unabhängigkeit vergossen wurde. In der Mitte der Flagge befindet sich ein Adler mit Krone, der bereits seit dem 13. Jahrhundert als Symbolfigur Polens gilt. In einer ersten Version existierte diese Flagge bereits seit 1919, wurde jedoch mit den wechselnden Herrschaftsverhältnissen in Polen immer wieder geändert. Als nationales Symbol der nach dem Zweiten Weltkrieg gegründeten Volksrepublik Polen wurde die Krone 1956 aus dem Wappen entfernt, mit ihrem Ende erhielt der Adler seine Krone wieder zurück. In dieser Form stellt die Flagge das heute gesetzlich anerkannte Staatssymbol Polens dar, das einerseits Mitglied der Europäischen Union ist, andererseits eine immer ausgeprägtere nationalistische Politik vertritt, bei der 2016 sogar die Inthronisation von Jesus Christus als König von Polen in Anwesenheit des Staatspräsidenten Duda stattfand.
Text: Bettina Schönfelder, Kunstverein Pforzheim
Baryt-Handabzüge, C-Prints, Hahnenmühle-Fine Art-Prints
jeweils 70 x 50 cm, jeweils Edition in der Auflage 5+1
In der derzeit 45-teiligen fotografischen Serie des Langzeitprojektes "Sightseeing" sind architektonische Wahrzeichen aus unterschiedlichen Städten der Welt auf stark reduzierte und dennoch lesbare Ausschnitte reduziert. Sie sind teils aus extremer Untersicht aufgenommen, damit der Format füllende Himmel nicht lediglich als Hintergrund fungiert, sondern auch als eigenständige Landschaftsformation quasi gleichwertig neben den symbolträchtigen Architekturen wahrgenommen werden kann und deren dominante Erscheinung relativiert. Der Begriff 'Sightseeing' ist dem modernen Tourismus entlehnt und verweist auf die Besichtigung kultureller Zeugnisse aus der Perspektive des Reisenden, der die für den Ort repräsentative Sehenswürdigkeit quasi in seine Sammlung von Reiseeindrücken aufnehmen möchte. Wegen ihrer Prägnanz dienen die zu Wahrzeichen gewordenen Architekturen heute als charakteristische Erkennungszeichen insbesondere von Metropolen und lassen dabei jedoch ihren historischen, oft schwierigen gesellschaftlichen und politischenKontext völlig in Vergessenheit geraten.
Wandinstallation
Fototapeten, C-Prints, Hahnemühlen Fine Art Prints
Ausgehend von der Definition der Anarchie als Ordnung ohne Herrschaft und dem im Bauwesen üblichen Begriff der Tektur als einer Änderung bereits genehmigter Pläne hinterfragt die grafische Wandinstallation "Anarchie-Tektur" historische Architektursprachen, wie sie das Bauhaus oder die De Stijl-Bewegung geprägt haben. Zu sehen sind Bilder von Gebäuden der sog. Weißen Stadt in Tel Aviv, die in den 1930er Jahren die Ideen des Bauhauses und des Internationalen Stils im Exil weiterführten und zum Sinnbild eines jungen, modernen Staates wurden. Die Architekten dieser Gebäude waren größtenteils deutschstämmige Juden, die nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 aus Deutschland emigrieren mussten und in Tel Aviv die Utopie eines neuen Zusammenlebens bauten. Seit 2003 gehört die Weiße Stadt von Tel Aviv zum Unesco-Kulturerbe. 2000 der insgesamt 4000 Gebäude stehen unter Denkmalschutz, allerdings sind viele von ihnen sehr sanierungsbedürftig, aber dennoch ein Tourismusmagnet für heutige Archiekturreisende.
Im Dialog dazu steht die als Fototapete bearbeitete Ansicht des Stadtteils Lobeda in Jena, einer ab 1966 entstandenen Plattenbau- Trabantenstadt, in der vor allem Arbeiter des Carl-Zeiss- Kombinates leben sollten. In den ersten Jahrzehnten galt Lobeda als begehrtes Wohnviertel, das ein komfortables, modernes Leben versprach. Eingerahmt von den Primärfarben Rot, Gelb, Blau und den Nichtfarben Schwarz, Weiß und Grau die sinnbildlich für den Purismus der niederländischen De Stijl-Bewegung stehen, erweitert sich das Bild jedoch um die zerstörerischen Auswirkungen des modernen Lebens: Verkehrsprobleme, Smog, Feuer, Überschwemmung.
Text: Bettina Schönfelder, Kunstverein Pforzheim
Installation, 2 C-Prints à 135 x 200 cm
Fotografie, Collage, Zeichnung
Touchpad mit 37 Kommentaren von Nutzern der Heckler & Koch GmbH Waffensysteme
Zitat Beispiel von der Webseite:
Herr L. aus N. schreibt:
„Ich verfolge nun schon seit Anfang an die Diskussion rund um das G36 / Bundeswehr. Ich war selbst von 2002-2010 aktiver Soldat der deutschen Bundeswehr. In dieser Zeit
war ich auf unzähligen Übungsplätzen mit Gefechtsschießen, 2006 im Kosovo und 2008 in Afghanistan. Im Einsatz war das komplette Spektrum an Waffen der Bundeswehr
Ihrer Firma. Man konnte sich zu jederzeit, auch speziell auf das G36 verlassen. Im Sommer betrug die Temperatur in Afghanistan bis zu 40 Grad in der Sonne. Auch
nach über 12 Tagen Long Turn Patrol wo das G36 keinen einzigen Tropfen Waffenöl gesehen hatte, schoß die Waffe einwandfrei, genau und ohne Kompromisse. Mein Leben
und das meiner Kammeraden lag in den Händen Ihrer Produkte auf die man sich zu 100 % verlassen konnte. Seien Sie stolz auf das was Sie herstellen, den Sie haben allen
Grund dazu. Ihre Firma steht für das Qualitätssiegel „Made in Germany“.“
Als Grauzone bezeichnet man einen zweifelhaften Bereich, der nicht deutlich als legal oder illegal zu bezeichnen ist und Interpretationsspielraum besitzt.
Die Installation „Grauzone“will die moralische Grauzone hinterfragen.
Werkbeschreibung:
Eine Fotografie einer Soldatin der norwegischen Königsgarde und eine Fotografie einer Kreuzspinne.
Darauf sind angeordnet: ein Touchpad mit 37 Kommentaren von Nutzern der Heckler & Koch GmbH Waffensysteme,
veröffentlicht auf der Firmen-Homepage als Reaktion auf die Kritik der Bundesregierung betreffend der Qualität ihrer Gewehre,
die von den deutschen Streitkräften benutzt werden; ein Zeitungsartikel über die Verteilung der Bibel an Flüchtlinge an der serbischen Grenze mit einer
Werbeanzeige der Bundeswehr:„Krisenherde löschst du nicht mit Abwarten und Teetrinken“.
"Positiv/Negativ"
fotografische Serie, jeweils 30 x 40 cm, seit 2011
Menschen werden porträtiert. In Schwarz-Weiß. Neutral und ohne versteckte Hinweise. Persönliche Daten werden nicht genannt, die Porträtierten bleiben anonym. Manche von ihnen tragen den HI-Virus in sich. Andere nicht.
..."Die alltäglichen Wahrnehmungsweisen unser Umwelt und unserer Mitmenschen rückt auch die Arbeit Positiv/ Negativ ( seit 2011) von Janusz Czech in den Mittelpunkt. Stilistisch wecken Czechs Arbeiten Assoziationen an die Fotografie der Neuen Sachlichkeit, insbesondere an August Sanders Mappenwerk Menschen des 20. Jahrhunderts. Empfindlich gestört wird der erste optische Eindruck allerdings in dem Moment, in dem wir durch einen kurzen Sachtext erfahren, dass die dargestellten Personen teils HIV-negativ, teils HIV-positiv sind. Diese Kategorisierung – die sich anders gelagert auch in Sanders künstlerischem Vorgehen findet – erhält ihre Brisanz vornehmlich dadurch, dass sie mit dem optischen optischen Erscheinungsbild in keinem direkten Zusammenhang steht. Gleichwohl ertappen wir uns als Betrachter/in dabei, wie wir diese Verbindungen von Genotyp und Phänotyp in unserer eigenen alltäglichen Außenwahrnehmung implizit wohl immer anwenden und wie sie durch Czechs künstlerischen Ansatz explizit thematisch wird"...
Ausstellungstext : Christoph Poetsch, „St:rung“, Künstlerische Strategien der Störung, AKKU, Künstlerbund Baden-Württemberg
Installation, ca. 200 x 120 cm
Fotografie, Kunstleder, Holz
Installation, Ø ca. 200 cm
16 Aquarelle (je 30 x 40 cm), Drehmotor, Hula-Hoop-Reifen, aufblasbarer Wasserball ( Ø 100 cm)
Version 1/3, 2016
Ausstellungsansicht „Himmelskörper“, Städtische Galerie Pforzheim
Objekt, Ø 200 cm,
Holz, Fotografie, Leuchtkette, Werbevideo der EU
Hängende Version
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..Seine im Foyer platzierte multimediale Installation Tip/Top ist nicht nur ein Blickfang für die Passanten sondern eine für ihn konzeptionell und inhaltlich charakteristische Arbeit. Wir sehen einen überdimensionalen aus Holz gefertigten Euro, auf dessen Vorderseite das Foto eines breitbeinig und mit verschränkten Armen dastehenden Jungen in Cowboy- Kleidung zu sehen ist. In unserem Gedächtnis ersteht weniger ein Bild von schwer arbeitenden amerikanischen Viehhirten als vielmehr die Erinnerung an die Hollywood-Ikonen des Weste-Genres, die treffsicher für Recht und Ordnung sorgten. Wehrhaft zeigt sich auch die junge Frau in einem Werbevideo der Europäischen Union, das aufgrund von Protesten zurückgezogen wurde, im Internet aber auch noch zu sehen ist. Es läuft auf der von einer Leuchtkette umfassten Rückseite der Euromünze ab und zeigt eine hellhäutige brünette Frau, die zeitgenössisch entmythologisierte Europa, in einer menschenleeren Lagerhalle. Nacheinander erscheinen aus dem Nichts junge Männer des asiatischen, arabischen und afrikanischen Kulturkreises und führen vor ihr bedrohliche Kampftänze auf. Da bildet sich- und jetzt wird es durch aus mythologisch- wie auf das Fingerschnippen eines technoiden Zeus ein Schutzring aus gelb gekleideten Figuren, Figurationen der EU-Staaten, in deren Sternsymbole sie übergehen zum EU-Logo mit dem Slogan „je mehr, desto stärker“. Die Kreisformen in den Videos korrespondieren formal mit der LED-Kette auf der Euro- Rückseite. Der Cowboy-Junge steht als wehrhafte Personifikation einer von Amerika dominierten westliche Welt inhaltlich den potentiellen Angreifern des Videos gegenüber. Die Rezeption gerade dieser eminent politischen Arbeit könnte allerdings einem zeitlichen Wandel unterliegen. Schließlich ändert sich der Blick des Betrachters auch und es ist eine interessante Überlegung, ob wir die Botschaft der Installation heute vielleicht anders aufnehmen als noch vor einem Jahr....
Auszug aus der Publikation zur Ausstellung FORUMKUNST im Regierungspräsidium Karlsruhe, Text : Dr. Martina Wehlte
Installation, 3-teilig, ca. 500 x 500 cm
Fotografie, Lichtbox (slide), Rollrasen, Statuenkopf, Vorhang
Installation, 2-teilig
Plot, Titelseite einer Tageszeitung, ca. 140 x 200 cm
Fotografie, ca 30 x 40 cm
Installation, 3-teilig
Die Installation kann als Bühne für ein Kopfkino des Lebens gesehen werden. Die Verführung lauert überall und es ist nicht einfach zu überblicken was wahr und was nicht wahr ist. Dadurch ist die Fähigkeit des Sehens und der Wahrnehmung ein narratives Spiel in einem Kopf voller Blumen.
Die Installation ist ein Komplex aus 3 Werken: Dekolonisierungsreiniger, Die Ungläubigen Gläubigen, Guckgucksuhr
Installation, 2019, ca. 80 x 120 x 30 cm
Teppich / Collage, Staubsauger lackiert
Dekolonisierungsreiniger ist ein Mahnmal für das ökonomische Dekolonisierungskonzept der westlichen Welt.
Die Ungläubigen Gläubigen
Die Zeichnungen sind ein ironischer Kommentar auf die Jahrhunderte lange religiöse Konflikte. Dabei ist der Mensch als Hase wie in einer Fabel als unschuldiges Tier transformiert um als Opfer zu erscheinen.
Guckgucksuhr
Installation, 2019, ca. 120 x 180cm
Holz, Rehhörner, Video, Handgranate-attrappe, Pendeluhr
Das Objekt Guckgucksuhr kann man als einen irrationalen Kommentar für den Heimatbegriff in der globalisierten Welt verstehen. Das Auge der Versehung dient hier als ein kollektives Mysterium komplexer Zusammenhänge. Das Motiv symbolisiert die Abgründe der Menschheit, die pure Lust an der Gewalt und Zerstörung um Ihre Gier zu befriedigen.
Wie in Stanley Kubricks Uhrwerk Orange, wo das Auge durch eine Zange zum öffnen verdammt ist, scheint die Menschheit, zuverlässig wie ein Perpetuum mobile zu Ihrer Selbstzerstörung verdammt zu sein.
Objekt aus der Rauminstallation „Die Sprachen des Textilen“
ca. 50 x 50 x 200 cm
Kleid aus ca. 100 alten Unterhemden
Globus mit Drehmotor, Büste,
Video (Loop, Nähmaschinennadel in Dauerbetrieb)